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Freitag, 1. Januar 2010
Wait to be placed!
Die gelernten DDR-Bürger unserer geneigten Leserschaft werden sich noch an den netten Ober erinnern, der einen am Eingang einer „Gastätte“ begrüßte, nach der Anzahl der Personen fragte und in Folge dessen zu einem Platz geleitete. Der Gast selbst wurde einfach nicht vor die Wahl gestellt, wo er gerne gesessen hätte, die Entscheidung nahm man ihm ab.
Zur Freude aller ist dies eine Tradition, die einem heute nur noch für viel Geld in Edelrestaurants geboten wird.
Die Australier hingegen haben an dieser Art der Arbeitsplatzgewinnung einen großen Gefallen gefunden. An den diversen Versorgungsanstalten kulinarischer Art, befinden sich Schilder, auf denen der Gast freundlich darum gebeten wird auf seine Platzzuweisung zu warten: „Wait to be placed!“ Im Pancak Parlor sprang uns eine junge Frau entgegen, damit wir unter keinen Umständen in dem leeren Restaurant an einen Tisch unserer Wahl stürzen. Auch in den Chinarestaurants sollten wir uns, da nur zu zweit, nicht an einen Tisch mit vier Stühlen setzen.
Das absolute „Highlight“ dieser Art erlebte ich allerdings an den Kassen einer kontinentalen Großhandelskette. Als ich den Kopf der Schlange Wartender bildete, traf ich wiederholt auf junge Frauen, die mich zu einem Selbstbedienungsautomaten geleiten wollten. Nun mag man mich für einen Feind der modernen Technik halten, doch ich ziehe es vor von einem Menschen bedient zu werden. Dies gab ich auch den Damen zu verstehen, die mich mürrisch ansahen und zurück in die Schlange wiesen.

Danke, ich platziere mich gerne selbst.
(cf)